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Was treibt einen fast 60jährigen DDR-Bürger dazu – der den Krieg noch als Kind hat erleben müssen und der sich voller Überzeugung im DDR-Alltag einbrachte und die Wende heil überstand – mit seiner Frau in die Stille der schwedischen Wälder abzuhauen? Sechs Jahre nach der Deutschen Einheit? Niemand trieb sie, keiner wurde steckbrieflich gesucht, keiner verunglimpft….Träume einerseits und Unvereinbarkeiten mit den Zuständen andererseits?
In der Einsamkeit einer kleinen schwedischen Waldsiedlung und im eigenen Holzhaus wühlt und kramt er in alten Aufzeichnungen, in Briefen und Erinnerungen, sammelt und hält fest, was ihn am großen Vorhaben fesselte, ein gänzlich anderes und neues Deutschland aufzubauen. Wie er sich in die Arbeit als Militär-Reporter der NVA stürzte, was ihn nicht kalt ließ und warum er geachtet aber auch – durch Leichtsinn und mitunter Eigenwillen – manche Kopfnuss einfing – damals in der Zeit der millionenfachen Aufbaumühen und der teils berechtigten Ängste vor neuen Gefahren für Staat und Macht….Erlebtes aus der Zeit der NVA und aus der Arbeit im Fernsehen der DDR wird so wieder lebendig, mündet immer wieder die Frage, ob das Jetzige etwa das Nonplusultra sein soll.
Der inzwischen 70jährige gewinnt Abstand, lässt aber seine Visionen von einer menschlicheren Gesellschaft nicht im politischen Nebeldunst untergehen. Er lebt mit seiner Frau tolle neun Jahre in Schweden. „Du und ich – wir beide“, sagen sie sich auch nach fünfzig Jahren noch des innigen Zusammenseins. Und sie sind sich wie immer sofort einig: Wir kehren zurück. Zu den Kindern und Enkelkindern. Zu neuen schönen Eindrücken, zu neuen Einsichten.
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